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Warum eigentlich Pflege?

Es gab Tage da habe ich es mich tatsächlich gefragt. Aber meistens war schon beim zweiten Klienten die Antwort gefunden... Die klassische Floskel: "Es gibt so viel zurück."

Ja das tut es wirklich. Wenn Frau Heinz von ihrem verstorbenen Mann erzählt hat und dabei glasige Augen bekam. Ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, Vertrauen. Wer seinen Beruf in der Pflege ernst nimmt, weiß genau was ich meine. Wir sind so viel mehr als einfach nur irgendeine Schwester.

Wir sind Pfleger, Berater, Seelsorger, Putzfrau, Hausmeister, manchmal Freund, manchmal Feind, Vermittler, Lebenshelfer, Postbote, Einkäufer, Telefon Assistent, ein bisschen Arzt...Brötchen Lieferant...endlos ist die Liste.

Wir lieben was wir tun, aber die Bedingungen werden immer schlechter. Einer bleibt immer auf der Strecke, entweder die Pflegekräfte , oder der Klient.

Warum?

Alles ist ein Geschäft.

Natürlich muss ein Unternehmen Geld verdienen, aber wenn in einem sozialen Bereich nur dieser Punkt an der ersten Stelle steht, läuft etwas grundlegend falsch.

Wer möchte denn schon für immer weniger Leistung und immer weniger Zeit, immer mehr Geld bezahlen?

Streik in der Pflege? Natürlich nicht, wer versorgt denn dann die Klienten und Patienten die dringend darauf angewiesen sind?

In den sozialen Berufen wird genau aus diesem Grund, häufig am meisten ausgenutzt.

Das Verantwortungsbewusstsein gegenüber "Unserer" Klienten wird schamlos ausgenutzt.

Ich mochte mein Team in der Arbeit sehr. Wir haben gut zusammen gearbeitet. Auch schwierige Zeiten gut gemeistert und selbst im größten Krankenstand den Laden am Laufen gehalten.

Wir haben uns beschimpfen und anpöbeln lassen von Klienten die ärgerlich waren weil wir oft nicht auf die Minute genau vor der Tür standen. Wir haben uns interessante Schimpfworte angehört weil wir versehentlich auf dem falschen Parkplatz geparkt haben und am selben Tag noch einen Strafzettel bekommen. An solchen Tagen hat dann der Nachtstuhl noch geklemmt und diverses ist uns an die Kleidung und natürlich ins Gesicht gespritzt.

Wir haben uns umarmen lassen weil wir zum 5 mal am gleichen Tag wegen einem undichten Stoma ausgerückt sind. Wir haben Eis gegessen bei 36 Grad im Dienst weil unsere Klienten eine Großpackung für uns gekauft haben. Wir haben ein zartes "Danke" bekommen von der Frau dessen Mann in unserem Beisein gegangen ist.

Im Büro haben wir uns manchmal angebrüllt, manchmal lauthals gelacht, zusammen gegessen, privates gemeinsam überdacht und private Krisen mit den Kollegen gemeistert und manche Krise hat die Arbeit gemacht.

Eine schöne Zeit, immer unter der Flagge eines großen Trägers. Jetzt geht die Reise ohne weiter und ich freue mich auf meine selbstbestimmte und freie Arbeit. Auf zu neuen Ufern!


 
 
 

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